Saint James

Saint-James ist ein kleiner Ort, wenige Kilometer landeinwärts von der bretonischen und normannischen Küste gelegen. Gemütlich geht es hier zu, die Beschaulichkeit der grünen Landstriche im Norden Frankreichs passt eigentlich nicht zu Orten, an denen Revolutionen entstehen. Und doch ist La Marinière so etwas wie eine modische Revolution. Der weiße Pullover mit den 20 marineblauen Streifen war ursprünglich für Matrosen gedacht, die ab 1858 einheitlich angezogen sein mussten. In engen Maschen und aus über 20 Kilometer Garn gestrickt hält La Marinière warm und eine gute Portion Wasser ab. Bis heute vergehen sage und schreibe 15 Tage Zeit, bis der Pullover fertig ist – ein wohltuendes Slow in einer Zeit, in der Kleidungsstücke oft in wenigen Minuten gefertigt werden.

Obgleich die Strickerei, die nach dem Ort benannt ist, in dem sie steht, das Original Jahr für Jahr fast unverändert herstellt, entstehen in jeder neuen Saison auch Varianten des ehemaligen Matrosen-Dress. Der unversehens und ohne Marketing-Plan weltberühmt wurde, weil Coco Chanel ihn mit ihrer Haute Couture kombinierte, weil Berühmtheiten wie Brigitte Bardot, Audrey Hepburn und James Dean La Marinière lässig in der Öffentlichkeit trugen. Und trotz dieses Siegeszuges, der mittlerweile den ganzen Globus umspannt, ist seit langem auch wieder die Marine ein steter Auftraggeber. So ist La Marinière heute auch wieder „back to the roots“ – oder besser „retour aux sources“.