Wendt und Kühn
Jeder Betrieb des Kunsthandwerks hat eigene Ideen, einen eigenen Stil, vielleicht auch ein paar eigene Geheimnisse im Herstellungsprozess. Auch die Werkzeuge werden zum Teil individuell gefertigt, damit eine Form beim Drechseln so herausgebildet werden kann, damit die fertige Figur die Formensprache ihrer vielen tausend Geschwister spricht. Das Design von Wendt und Kühn hat es dabei in die erste Reihe geschafft – so markant sind die sympathisch pummeligen Engel mit ihren blanken Popöchen.
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Die Gründerin des Familienbetriebes Grete Wendt war eine umtriebige und neugierige Frau. Sie bereiste Europa, sammelte Eindrücke über Eindrücke, kombinierte diese mit ihrer Kreativität und erschuf einen Figurentyp, der bis heute nahezu unverändert gefertigt wird und in so vielen Herzen einen Platz gefunden hat. Was damals noch nicht selbstverständlich war: Die Figuren wurden aus mehreren Teilen zusammengesetzt und nicht aus einem Stück geschnitzt. Auf der Pariser Weltausstellung 1937 bekam Grete Wendt für diese Figuren eine Goldmedaille verliehen – und die kleinen Engelchen eroberten die Welt im Sturm. Ihr Unternehmen gab es damals schon 22 Jahre.
Es wird kaum jemanden geben, der eine der kleinen Figuren von Wendt und Kühn nicht schon einmal gesehen hat. Die ganzen Engelchen, insbesondere die ungezählten Musikanten unter ihnen, Vater Mond und Mutter Sonne, die Beeren-, Winter- und Lampionkinder und die Kinder, die überdimensionale Blumen balancieren: Irgendeine der kleinen Figuren findet sich in fast jeder Weihnachtskiste oder weckt zumindest eine schöne Erinnerung. In vielen Familien beginnt das Vererben der Faszination am Weihnachtsabend, wenn die Jüngsten mit ihren Großeltern gleichermaßen andächtig auf die Schar der Engel blicken und deren Musik zu hören scheinen. Damit das auch in kommenden Tagen so bleibt, steht die Kreation des Unternehmens nicht still: Jahr für Jahr kommen neue Figuren dazu, ohne die veritablen Klassiker zu verdrängen.
