Lillunn

Wenn ein Mantel oder eine Decke zweckmäßig warmhalten soll, vertraut man die Herstellung tunlichst jemandem an, der sich mit dem Warmhalten, also auch mit der Kälte auskennt. Und wer Norwegen mit seinen atemberaubenden Fjorden und den im Sommer saftig grünen Hochebenen kennt, weiß auch um die klirrende Kälte, die dort in der dunklen Jahreszeit herrscht. Vertrauen wir das Warmhalten also einer Norwegerin an …
Unn Søiland Dale (wer es richtig machen möchte, sagt: Ünn Söilann Dale) hat 1953 ihr lillunn gegründet, was übersetzt „Kleine Unn“ heißt. So klein nach einigen Jahren doch nicht mehr, denn Unn, die in Paris schon als Model gearbeitet hatte, verstand es, mit einer einfachen Idee und einer Vielzahl an Kontakten, in die Welt zu bringen, was warmhält. Und sie war das erste weibliche Mitglied im Norwegischen Industrieverband. Ihre Idee, zunächst aus Decken Mäntel zu machen, folgte der Überlegung, dass diese Mäntel jede Kälte draußen lassen würden. Inspirieren ließ sie sich von der heimischen Seefahrt, wo auch heute auf den Hurtigruten im Winter auf Deck bei weitem nicht alles taugt, was „Wintermantel“ heißt.

Was über Unns Tod hinaus ein Merkmal von lillunn ist: Noch immer gibt es im Sortiment Mäntel und Decken im selben Design, wenngleich die Stücke heute von Beginn an als das konzipiert werden, was sie sind. Und es gibt einen Fuchsschal, der das aus der Zeit gekommene, etwas befremdliche Original ersetzt und aus reiner norwegischer Lammwolle besteht. Dezent erinnert er an „den Roten“ – und verrichtet ganz sicher auch eine Aufgabe: das Warmhalten.
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