KWO Kunstgewerbe-Werkstätten

Bald wird er seinen 200. Geburtstag feiern, der erzgebirgische Räuchermann, der in der dortigen Mundart Raachermannel heißt. Seine genaue Geburtsstunde ist nicht bekannt, aber um das Jahr 1830 herum findet er erstmals Erwähnung.
Das Räuchern selbst ist vermutlich religiösen Ursprungs und noch heute fester Bestandteil zum Beispiel der römisch-katholischen Liturgie. Die kleinen Räucherkerzchen aus Crottendorf gibt es seit etwa 1750 – und sie wurden zunächst einfach auf einer feuerfesten Unterlage abgebrannt. Mit dem Räuchermann, der den Rauch aus seinem Mund entweichen lässt, entstand nicht nur ein Wahrzeichen der erzgebirgischen Holzdrechselkunst, das Räuchern selbst wurde dank des rauchenden Kerls über die lokalen Grenzen hinaus populär.

Die Räuchermänner der Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau sind in ihrer Vielfalt ein wunderbares, oft lustiges Zeugnis dieser Geschichte. Weit über 200 verschiedene Figuren lassen es in den heimischen Wohnstuben rauchen und qualmen. Ihr opulenter Reichtum an Details lässt auch nach Jahren das Auge immer wieder auf ihnen Halt machen, wenn es zuschaut, wie die wohlriechenden Kringel und Wolken aus der runden Mundöffnung ins Zimmer aufsteigen. Die Bergmänner sind so prächtig geschmückt wie ihre lebenden Vorbilder, die dargestellten Berufe nicht nur angedeutet, sondern durch viele lebensechte Details eingebracht. So gibt es auch Reifendreher, die en miniature ihre eigene Herkunft darstellen: Der Schwibbogenmacher etwa arbeitet rauchend an einem kleinen Bogen, der Baumstecher an einem der berühmten Spanbäume.
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